27.08.2012

Grafitti, und wie grün sind eigentlich die Grünen?

                         
Das Ausgangsthema war ein ganz anderes. Der Email-Schriftwechsel zwischen mir, einem genervtem Graffitigegner, und dem Ratsherrn der Düsseldorfer Grünen Herr Petring förderte die Frage zu Tage: „Wie grün sind eigentlich die Grünen“?              
Die Grünen, eine ehemals aus dem linksradikalen Sumpf der 68er Akteure hervorgegangene Partei, sind die größten visuellen Umweltverschmutzer der Nation. Seit Jahren machen sie sich stark für Gaffitivandalen, und fordern legale Sprayflächen für den Gettolook ihrer vom Freiheitsspraywahn verfolgten Schützlinge. Die Herkunft der Grünen ist nicht von der Hand zu weisen. Sind sie doch als Partei aus dem Milieu der Wandschmierfinken, Gewalttäter und Häuserbesetzer aufgestiegen und mimen nun mit umgehangenen grünem Mäntelchen die  großen Umweltschützer.
Nun behaupten die Grünen seit Jahren steif und frech, Graffitisprayer seien „Künstler“. Das jedoch brachte mich auf die Palme, weil ich dagegen mit handfesten Argumenten behauptete, dass Graffitis zu über 99 % visuelle Belästigungen sind, und startete einen harschen Briefwechsel mit diesem feinen linken Ratsherrn und Stadtverunstaltungsmäzen.
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Der Briefwechsel zwischen mir und dem Düsseldorfer Ratsherrn der Grünen:

Hallo Herr Petring.

an RP Online schrieb ich zur Forderung der Grünen (RP sperrte mich daraufhin mein Konto): 

Grüne fordern legale Sprayflächen für Sprayer:

Die ewige Lüge der Medien und selbsternannten "Kunstexperten" der Grünen! Zum tausendsten Mal kauen sie uns vor, dass Graffitivandalen "Künstler" seien. Wie wäre es denn, wenn sie den Schmierfinken ihre Verlagshäuser und Zeitungen zur Verfügung stellen und dazu mal eine Umfrage starten und auch abdrucken?

Wie wenig Graffiti Kunst ist erkennt man daran, dass sich von 10 000 Garagenbesitzern in Düsseldorf gerade mal einer breitschlagen lässt um dem Schmiertrieb eines ihrer Verwandten nachzugeben. Der Unterschied zwischen Kunst und Graffiti ist, dass man für Kunst bezahlen muss, während uns die talentfreien und kriminellen Antiästheten ihre Objekte aufzwingen. In Berlin besprühen die Chaoten ihre Häuser mit dem Vorsatz die Immobilien abzuwerten um billiger zu wohnen. Einen besseren Beweis, dass Graffiti Antikunst ist können sie uns damit gar nicht liefern, denn wenn es "Kunst" wäre würden die Häuser ja aufgewertet und die Mieten steigen. Graffitischmierereien sind Verletzung des visuellen Wohlbefindens der menschlichen Gemeinschaft. 

Wenn Sie und die Grünen behaupten dass Graffiti "Kunst" wäre; lassen Sie doch mal Ihr Haus und dessen Innenwände besprühen und publizieren dann mal die Reaktion Ihrer Nachbarn und Verwandschaft in der RP. 
mfG  der Kritiker
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Herr Petring antwortete daraufhin:

Guten Tag Herr Kritiker,
vielen Dank für die Übermittlung Ihrer Nachricht.
Mir ist allerdings schleierhaft, woher Sie Ihre Feststellung nehmen, dass die GRÜNEN die Auffassung vertreten, "Graffitivandalen" seien "Künstler".
Ich kann mich nicht entsinnen, an irgendeiner Stelle eine derartig undifferenzierte pauschalisierende Position der Grünen gelesen oder vertreten zu haben.
Ich wäre Ihnen daher dankbar, wenn Sie mir Ihre Quelle zur Verfügung stellen könnten.

Mit freundlichen Grüssen
J. Petring
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Hallo Herr Petring,

natürlich haben Sie nicht gesagt dass Graffitivandalen "Künstler" seien. Statt Graffitivandalen benutzten Sie das vermeintlich verharmlosendere Wort Sprayer. In der Aussage bleibt dies jedoch das gleiche, weil für ein und denselben Personenkreis (Ausnahmen bestätigen die Regel) zwei verschiedene Bezeichnungen benutzt wurden. Sprayer sind Personen, die im Schutz der Dunkelheit den Mitmenschen ihre talentfreien und scheußlichen Schmierereien hinterlassen und hunderte Millionen Euro Schäden anrichten und damit für das Volk logischerweise Graffitivandalen sind.

Kunst ist die herausragende, bewundernswerte und austellungswürdige Leistung eines Menschen. Bevor jemand so unqualifiziert wie die Grünen das Wort „Kunst“ in den Mund nimmt, sollten sie erst mal den Louvré, Prado, die Uffizien und andere große Museen alter Meister aufsuchen! Vielleicht dämmerts ihnen dann, und sie stellen fest, dass sie bisher Schund von Kunst nicht unterscheiden konnten, denn jeder Kindergarten malt intelligenter und schöner als diese Vandalen.

Bevor die Grünen diesen stümperhaften Sprayern (Grafittivandalen) eine legale Bühne verschaffen, sollten erst einmal die Anlieger befragt werden und nur mit 95 % Zustimmung dieser, Flächen auf Probe zum Versauen zur Verfügung gestellt werden. Andernfalls werde ich ein Bürgerbegehren gegen die Grünen als Befürworter anzetteln, damit diese visuellen Belästigungen schnellsten wieder unterbunden werden.

mfG der Kritiker
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Sehr geehrter Herr  Kritiker,
mit Interesse habe ich Ihre Antwort auf meine email gelesen.
Darauf darf ich wie folgt eingehen:
a) Sie stellen mit empfehlendem Charakter meine Besuche in Museen im Ausland fest.  Mir war bislang nicht bekannt, dass ich dazu etwas veröffentlicht habe. Ergänzend darf ich für Ihren Hintergrund festhalten, dass ich auch das MOMA und weitere Museen in New York, Washington, und Chicago besucht habe.  Ich wäre  etwas vorsichtiger mit derartigen als Behauptung formulierten Unterstellungen.

b)Das Wort "Sprayer" hat nach Ihrem Verständnis einen verharmlosenden Charakter. Diese Auffasung wird von mir nicht geteilt, zumal ich es keineswegs synonym für "Künstler" verwende.
Ich kann allerdings gut damit leben, dass sich Ihr Verständnis von Kunst und meines offenkundig zumindest in Teilen nicht decken.

c) Ihrer Ankündigung, ggfs. ein Bürgerbegehren einzuleiten, sehen meine Fraktion und ich mit der gebotenen Gelassenheit entgegen. Die Wahrnehmung von Bürgerrechten empfinden wir ganz grundsätzlich nicht als bedrohlich oder besorgniserregend.

d) Nach meiner Auffassung malen Kindergärten nicht, sondern allenfalls die dort betreuten Kinder, was im übrigen sehr von uns begrüßt wird.

e) Sofern es Sie interessieren sollte, bin ich gern bereit, Sie mit einem vom Stadtjugendring betreuten Projekt, dass im übrigen mit Haushaltsmitteln der Stadt gefördert wird, bekannt zu machen. In diesem Projekt wird unterstützt durch Hausbesitzer mit der Zielgruppe jugendlicher Sprayer gearbeitet, u. a. auch,damit illegale Verunzierungen privater Hauswände von den Veursachern beseitigt werden. Dieses Projekt wurde im Jahr 2011 im Jugendhilfeausschuß vorgestellt und fand dort - nicht nur duch meine Fraktion - breite Zustimmung.
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Guten Tag Herr Petring,

Jetzt wird´s lustig. Sie verdrehen Dinge die überhaupt nicht zur Diskussion standen!

Ihre Worte: a) Sie stellen mit empfehlendem Charakter meine Besuche in Museen im Ausland fest.  Mir war bislang nicht bekannt, dass ich dazu etwas veröffentlicht habe.  .
Ich habe keinen Ihrer Besuche in Auslandsmuseen empfohlen, noch festgestellt, noch weiß ich davon. Ich bitte um den genauen Wortlaut! Ich hatte Ihnen Kunst- (Louvre, Prado und Uffizien) und nicht Antikunstmuseen empfohlen. Ich gehe allerdings davon aus, dass Sie nichts von der Antikunst, die MOMA und die anderen sogenannten Modernen Museen dort boten, verstanden haben. Das liegt zwar nicht allein an Ihnen, sondern an der Humbug-Ideologie die hinter diesen Müllprodukten steht. Das Defizit der Befürworter dieser Antikunst ist allerdings, dass Sie blauäugig sind und Lügen die 1000mal wiederholt werden für ein unumstößliches Gesetz halten, statt sich mal über Logik und Wahrheitsgehalt eigene Gedanken zu machen. Wenn Sie meinen ich irre, bin ich gerne bereit Ihnen den Zahn zu ziehen, dass offizielle und institutionalisierte „Moderne Kunst“ irgendetwas mit Kunst gemein hat, denn jeder vernünftige Laie hat mehr Ahnung von Kunst als der Scheinexperten der Beuys, Warhol, Pollock und Konsorten für Künstler hält! Ich würde Ihnen gerne dazu 1000 unbequeme Fragen stellen, von denen Sie in einer öffentlichen Diskussion nicht eine plausibel beantworten können, ohne sich vor dem Publikum lächerlich zu machen .

Ihre Worte: Ergänzend darf ich für Ihren Hintergrund festhalten, dass ich auch das MOMA und weitere Museen in New York, Washington, und Chicago besucht habe.
Muss ein deutscher Grüner mehrere US-Staaten besuchen und dabei 4 bis 5 Tonnen CO2 produzieren, nur um sich in wenige Stunden dauernde Müllschauen zu begeben? Wasser predigen und Wein trinken kann ich nur sagen! Das Geld hätte man besser in den Umweltschutz investiert oder den Armen gespendet, und in der gleichen Zeit hätte man im Internet oder vor Ort in Düsseldorfs modernen Antikunstmuseen mehr Informationen gesammelt, und dass mit weniger als einem Kilo hinterlassenem CO2.
Freche Reporterfrage an einen grünen Politiker: Mit welch tiefschürfenden Erkenntnissen, die diesen Umwelt-Wahnsinn rechtfertigen, kamen Sie denn aus den USA zurück? Bleibt nur zu hoffen dass Flug und Unterkunft nicht der Düsseldorfer Steuerzahler tragen musste!
Vielleicht sollte man auch mal eine Studie in Auftrag geben, wie grün die Grünen denn wirklich sind, die Gerümpelschauen in Übersee zur vermeintlichen Weiterbildung besuchen. Nur, warum gibt es diese Studie nicht schon lange? Vermutlich können sie im Volk damit nicht punkten, weil die Bilanz zu mickrig wäre.

Ihre Worte: Ich wäre  etwas vorsichtiger mit derartigen als Behauptung formulierten Unterstellungen

Wenn Sie und Grüne behaupten, Graffitis wären eine eigene anerkannte Kunstrichtung, nehme ich mir das jedem Bürger zustehende Recht, das Gegenteil zu behaupten zu dürfen wenn ich dazu nach reiflicher Überlegung gekommen bin. Oder sind Sie Vorsitzender eines geheimen Zensurausschusses, der den Bürgern die freie Meinung nehmen will?

Ihre Worte: d) Nach meiner Auffassung malen Kindergärten nicht, sondern allenfalls die dort betreuten Kinder, was im übrigen sehr von uns begrüßt wird.^

Wer es nötig hat mit Haarspaltereien zu punkten, zeigt Schwäche in seiner Argumentation! Vielleicht sollte man diese Weisheit an alle Medien übermitteln! VW produziert keine Autos, sondern seine Arbeiter. Düsseldorf ist nicht schuldenfrei, sondern seine Bürger. Die ARD strahlt nicht die Filme aus, sondern einige ihre Techniker. Griechenland ist nicht pleite, sondern seine Bürger, usw, usw.

Ihre Worte: e) u. a. auch,damit illegale Verunzierungen privater Hauswände von den Veursachern beseitigt werden.

Danke für den Hinweis! Die illegalen Verunzierungen werden jetzt an einem anderen Ort legalisiert und sind dann legalisierte Verunzierungen. Ha ha!
Zurück zum Thema! Wie sollen die legal zu verunzierenden Flächen denn funktionieren? Kommen die ersten Umweltverhunzer und knallen die Flächen zu, dann kommen die nächsten grünen Vandalen und sauen drüber? Ich möchte auch eine legale Fläche verunstalten! Am liebsten gegenüber dem Parteibüro der Grünen. Wetten, dass die Grünen sich nicht satt sehen werden!

mfG   der Kritiker
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Die Kapitulation des Ratsherrn der Grünen, Herr Petring aus Düsseldorf:

Sehr geehrter Herr Kritiker,
ich habe Ihre Ausführungen zur Kenntnis genommen.
Sie sprechen für sich.
Für eine Fortsetzung unserer Konversation sehe ich keinen Bedarf.
Ich habe mir erlaubt, diesen Schriftwechsel auch unserer Ratsfraktion zukommen zu lassen, damit dort ein angemessene Bewertung stattfinden kann.
Mit freundlichen Grüssen
J. Petring 

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18.08.2012

Grafitti: Die Pest unserer Zeit

Graffitivandalismus

Die ewige Lüge der Medien und selbsternannten "Kunstexperten" der Linken und Grünen! Zum tausendsten Mal kauen sie uns vor, dass Graffitivandalen "Künstler" seien. Wie wäre es denn, wenn sie den Schmierfinken ihre Verlagshäuser und Zeitungen zur Verfügung stellen und dazu mal eine Umfrage starten und diese auch abdrucken?
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Wie wenig Graffiti Kunst ist erkennt man daran, dass sich von 10 000 Garagenbesitzern gerade mal einer breitschlagen lässt um dem Schmiertrieb eines Verwandten nachzugeben. Der Unterschied zwischen Kunst und Graffiti ist, dass man für Kunst bezahlen muss, während uns die talentfreien und kriminellen Antiästheten ihre Schmierereien aufzwingen. In Berlin besprühen die Chaoten ihre Häuser mit dem Vorsatz die Immobilien abzuwerten, um billiger zu wohnen. Einen besseren Beweis, das Graffiti Antikunst und damit Kunstbetrug ist können sie uns damit gar nicht liefern, denn wäre es "Kunst" würden die Häuser damit aufgewertet und die Mieten steigen Was wir im Strassenvehrkehr für völlig richtig erachten, nämlich dass sich jeder so zu verhalten hat, dass kein anderer geschädigt, oder mehr als nach den Umständen unvermeidbar belästigt wird, gilt auch als Verhaltensregel gegenüber der menschlichen Gemeinschaft. Graffiti ist absichtliche Belästigung der menschlichen Gemeinschaft und eine Schädigung unseres visuellen Wohlbefindens
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Grüne kämpfen für Grafittivandalen:
Und was ist mit den Taschendieben, Brandstiftern und Einbrechern? Warum dürfen die ihrer Kreativität keinen freien Lauf lassen und sich am Besitz des Volkes austoben? Stellen wir ihnen doch fairerweise Kauf- oder Lagerhäuser zur freien Verfügung und bieten ihnen dazu - wie bei Grafitti üblich - Kurse der Volkshochschulen in Fingerfertigkeit, technischem Wissen, Brandbeschleunigern und Einbruchstechniken an! Ist doch nicht zu viel verlangt. Gleichberechtigung für alle Kriminellen!
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Spiegel + Süddeutsche unterstützen Graffitivandalismus:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,743065,00.html
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/341510
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Spiegel lobhudelt Sprayvandalen:   

03.02.2011   Hamburger Sprayer-Mythos
Der Zauber von OZ
Von Christoph Twickel
Die HipHop-Szene feiert ihn als Helden, der Staatsanwalt hält ihn für krank: Mit Tausenden von Graffiti hat Street-Artist OZ seit 1977 Hamburg verziert, nach insgesamt acht Jahren Knast steht er wieder vor Gericht. Wo endet Kunst im öffentlichen Raum, wo beginnt Sachbeschädigung?
Auf dem Podium lobt man ihn in den höchsten Tönen. "Irgendwann wird OZ aus dem kulturellen Gedächnis der Stadt nicht mehr wegzudenken sein", erklärt der Betreiber des Graffiti-Kunstraums "Vicious Gallery". Der Vertreter der Fanorganisation "Ultrà St. Pauli" erinnert sich daran, dass er mit den Straßenkunstwerken von OZ aufgewachsen ist: "Sie haben mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert." Und der Galerist des "OZM Artspace" im Schanzenviertel, in dem die Pressekonferenz stattfindet, feiert den Hamburger Sprayer gar als Pionier eines neuen Kunstverständnisses: "Die wahre Galerie ist die Stadt mit ihren Mauern, ihren Zügen, ihren Elektro-Kästen und Wänden!"
Für die drei Männer zwischen 20 und Mitte 30, urbane Hipster mit HipHop-Bärtchen und ausgewähltem Streetwear-Outfit, ist der kleine, schmächtige Mann, der da unscheinbar in einer Ecke der Galerie sitzt und ungerührt zuhört, ein Held: Walter F. alias OZ, 61 Jahre alt.
Am Donnerstag steht OZ mal wieder vor Gericht: 20 Anklagevorwürfe wegen "Sachbeschädigung" zwischen November 2008 und Juli 2010 stehen an. Sechs Verhandlungstage sind angesetzt, 33 Zeugen sind vorgeladen, allesamt Angestellte der Hochbahn und Polizisten der zwölfköpfigen "Soko Graffiti".
"Free OZ" lautet der Slogan über dem Flugblatt, das im "OZM Artspace" ausliegt. Einmal mehr droht dem schmalen Herrn in der Lederjacke eine Haftstrafe. Rund acht Jahre hat Walter F. schon im Gefängnis verbracht, zuletzt zwischen 2003 und 2006 - von "Repression gegen Kunst im öffentlichen Raum" spricht das Flugblatt. Für die Ausstellung mit OZ-Wandmalereien und Fotografien von mutmaßlichen OZ-Graffiti im öffentlichen Raum hat Walter F. einen kleinen Raum als stilisierte Gefängniszelle gestaltet. Für jeden Tag im Knast hat er einen Strich gesetzt. 2920 sind es insgesamt.
Wann genau aus dem ehemaligen Heimkind aus Hessen der Sprayer OZ geworden ist, weiß man nicht. Verurteilt wurde er zum ersten Mal 1992. Sein Rechtsanwalt Andreas Beuth nennt das Jahr 1977 als Beginn seiner Karriere - eine Zeit, in der die Graffiti-Kultur noch ein Underground-Phänomen aus der Bronx in New York war. Vom "Aufstand der Zeichen" hatte 1975 der französische Philosoph Jean Baudrillard angesichts der um sich greifenden Graffiti-Szene in New York gesprochen. Graffiti sei das Medium derer, die in postindustriellen Metropolen nur für die Rolle der Konsumenten vorgesehen seien. Tausend mit Markern und Sprühdosen bewaffnete Jugendliche seien ausreichend, um die "urbane Ordnung der Zeichen zu stören".
Endlich hat mal jemand diesen grauen Bunker bunt bemalt!
In Hamburg scheint genau dazu ein einzelner Mann fähig zu sein. Das "OZ"-Zeichen, die typischen Spiralen, die bunten Smileys sind überall an Wänden zu finden, unter Dachgiebeln, auf Gullideckeln und auf Verteilerkästen. Tausende, Zehntausende, Hundertausende womöglich? "Nicht alle diese Zeichen stammen von ihm", sagt Anwalt Beuth. Offensichtlich hat das Phänomen OZ tatkräftige Unterstützer - zu unüberschaubar ist das Werk, als dass Walter F. es alleine hätte vollbringen können.
Keinesfalls - das ist in der kleinen Hinterhofgalerie im Hamburger Schanzenviertel zu begutachten - beschränkt sich der 61-Jährige auf die schnell hingesprühten Tags. Bisweilen arbeitet er wochen- und monatelang an großen Pieces. An einem Hochbunker auf St. Pauli hat er mühsam zunächst das Gestrüpp abgetragen, um den verwitterten Waschbeton schließlich mit einem riesigen, bunten Ornament zu versehen, das ein bisschen an Keith Haring erinnert. Bei der Polizei, erklärt der Anwalt, seien Anrufe von Nachbarn eingegangen, die sich hocherfreut gezeigt hatten: Endlich habe mal jemand diesen grauen Bunker bunt bemalt!
Die Strafsache OZ wirkt ein wenig gestrig. Seit gut 25 Jahren gehört Graffiti zur urbanen Kultur dazu. Ehemalige Street-Artists gestalten Werbekampagnen für große Marken und erzielen als Künstler Höchstpreise. Die Fake-Dokumentation "Exit Through the Gift Shop" des britischen Sprayers Banksy ist gerade für einen Oscar nominiert worden. Sie erzählt von Graffiti-Karrieren, die der Geschichte von OZ ähneln: Anonyme Kids machen sich mit manischer Ausdauer daran, den öffentlichen Raum jahrelang und unermüdlich mit ihren Markenzeichen zu dekorieren. Sie werden verfolgt, bestraft und eingesperrt, ihre Bilder werden weggesandstrahlt - und einige von ihnen werden am Ende zu Stars. Brad Pitt und Angelina Jolie besuchten 2008 die Banksy-Ausstellung in Los Angeles, Christina Aguilera gehört zu den Käufern seiner Bilder.
Im Knast für eine Kreidezeichnung auf dem Bürgersteig
Walter F. alias OZ ist unermüdlicher, hartnäckiger, manischer und ausdauernder als die anderen Street Artists. Selbst lange Haftstrafen bringen ihn nicht davon ab, seiner selbstgewählten Berufung nachzugehen. Aber ein Star auf dem Kunstmarkt ist er nicht. Denn auch was die kommerzielle Verwertung seiner Werke angeht, ist er gnadenlos unbestechlich - er verwertet sie nämlich gar nicht. Er hat noch nie ein Bild verkauft. Weil er es einfach nicht will. Wenn man ihn fragt, wie unlängst ein Fanmagazin des FC St. Pauli, ob er besessen sei, antwortet er: "Was heißt schon besessen? Ich sage mir immer: Es gibt noch viel zu tun. Ich habe kein schlechtes Gewissen dabei, die Landschaft zu verschönern."
Womöglich ist einer wie Walter F. dann doch etwas zu kompromisslos, zu sonderbar, zu wenig hip, um vom Kunstbetrieb geliebt zu werden. Die Staatsanwaltschaft will eine "Persönlichkeitsstörung" festgestellt haben. Er selbst hält sich, wie es in den Gerichtsunterlagen heißt, "nicht für krank". Sondern die Gesellschaft: "Auf euren krankhaften Putzwahn scheiße ich, komme was wolle!", steht in der Kunst-Gefängniszelle an der Wand, darunter zeigt ein gemalter Pfeil auf eine Kloschüssel. Er sieht sich als Kämpfer wider die Dominanz der Werbung, wider die graue Betonstadt.
"Alles Schmiererei, oder?", ruft er den Journalisten augenzwinkernd zu, die sich die Fotowand mit den echten oder vermeintlichen OZ-Graffiti ansehen. Die "Bild"-Zeitung nennt ihn seit Jahren "Hamburgs schlimmsten Schmierer". 2003 rief das Blatt ihm nach seiner Verurteilung "Endlich im Knast!" hinterher.
http://adserv.quality-channel.de/RealMedia/ads/adstream_lx.ads/www.spiegel.de/kultur/artikel/L29/1267893357/Middle3/qc/QC01XYLAB2012XCA2XKUL/QC01XYLAB2012XCA2XKUL_01.html/5549532b745539584b4e454141303048?_RM_EMPTY_ANZEIGE
Den erneuten Prozess gegen Walter F. nehmen seine Verehrer zum Anlass, gegen diese Schmierfinklogik zu Felde zu ziehen. Die Streetart-Galeristen und -Künstler verehren ihn als unbeugsamen Wegbereiter, die Gängeviertel-Besetzer haben einen Benefizabend für ihn veranstaltet, das Unterstützerbündnis vermutet "eine uralte, tiefsitzende bürgerliche Verachtung gegenüber anderen Lebensentwürfen" und fragt: "Wie lässt sich verstehen oder erklären, dass ein Mensch deshalb eine in der Summe mehrjährige Haftstrafe erhält, welche von der Dauer einer juristischen Schwere von Taten wie Mord oder Totschlag gleichkommt?"
Tatsächlich liegt die Vermutung nahe, dass mit den OZ-Prozessen ein Einzelner, leicht fassbarer, weil ungeschützt agierender Sonderling stellvertretend für die ganze Szene abgestraft werden soll. Die "Sachbeschädigungen", die Walter F. tatsächlich zur Last gelegt werden können, sind von eher nichtiger Art: Die Beamten der "Soko Graffiti" haben ihn dabei ertappt, wie er etwa die Rückseite von Verkehrschildern besprüht hat, oder Verteilerkästen, die bereits über und über mit Aufklebern, Plakatresten undTags versehen waren. Auch eine Kreidezeichnung auf dem Bürgersteig ist in der Anklageschrift aufgeführt. "Da müssen wir ja demnächst Kinder wegen Sachbeschädigung belangen", ruft der Galerist empört aus.
Anwalt Andreas Beuth fordert, Graffiti endlich wie eine Ordnungswidrigkeit zu behandeln. "Das hat nichts im Strafrecht verloren", sagt er. "Menschen wie OZ gehören nicht in den Knast."


"OZ - Der Hamburger Sisyphos": noch bis zum 26. Februar im OZM Artspace, Bartelsstraße 65, Hamburg, jeden Samstag 21.00 - 3.00 Uhr
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07.04.2009

Graffiti-Ausstellung
Keine Subversion, nirgends
Von Ingeborg Wiensowski
Sprayen auf der Straße, das ist illegal, mutig und verboten, das ist Abenteuer, Einsatz und Risiko. Eine Pariser Schau zeigt dagegen: Tags in Reih und Glied, alle gleich groß und schrecklich schön bunt. Illegal sind diese genormten Graffiti nicht - und auch keine Kunst.
Graffiti im Museum? Kein Problem. Seit sich Sammler und Kunstmarkt der Graffiti-Kunst angenommen haben, ist sie salonfähig geworden, und Ausstellungen in Galerien und Museen sind längst kein Einzelfall mehr.
Selbst für ein französisches Staatsmuseum wie den pompösen viktorianischen Pariser Grand Palais ist es völlig unproblematisch, die derzeitige Ausstellung "Le Tag - Collection Gallizia" mit Spray-Bildern von immerhin 150 internationalen Graffiti-Künstlern zu zeigen - trotz des Widerspruchs, dass die "Tags" außerhalb des Museums an Mauern, Hauswänden, in der Metro oder als Übermalung von Plakaten ihren Urhebern Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeit oder Sachbeschädigung mit hohen Geldstrafen einbringen würden.
Vielleicht ist es dieser Widerspruch, der die vielen Besucher ins Museum zieht. Aber vielleicht ist das große Interesse an der Trivialkultur Graffiti auch deshalb nachvollziehbar, weil sich anerkannte Galerien- und Kunstmarkt-Kunst in ihren Inhalten, ihrer Präsentation und Vermarktung oft kaum noch von Konzepten aus Werbung, Design und Fotografie unterscheidet. Und weil Gemälde und Skulpturen "Konzepte" sind und "Arbeiten" heißen. Keine "Aura" mehr beim Kunstwerk, unter den Künstlern nirgends ein "Genie", nur noch "Stars" ohne "Bohemien"-Leben, ohne Leidenschaft und Leiden. Kein Gegenentwurf zum geschäftlichen und zum bürgerlichen Dasein mehr.
Da sieht es bei den Graffiti-Künstlern schon anders aus. Denn Sprayen auf der Straße, das ist illegal, aufregend, mutig und verboten, ist Abenteuer, Einsatz und Risiko. Street Art, das ist Aggression gegen die bürgerliche Ordentlichkeit, ein Schlag ins Gesicht der Ordnungshüter, das ist Protest, Widerstand, Rock 'n' Roll.
Sprayer malen spontan, turnen nachts auf U-Bahnzügen herum und sind Romantiker, die sich mit ihren "Tags" zu erkennen geben, sich damit einen Namen machen - und zu Legenden in ihrer Nachbarschaft werden können, die von den Kumpels respektiert und nicht "gecrossed", also übermalt werden.
Denkt man. Und dann das.
Ordentlich in Reih und Glied an den Wänden des 700 Quadratmeter großen Saals hängen die Tags. Viermal übereinander, viermal je 60 Zentimeter hoch, auf genormten Leinwänden, jede 180 Zentimeter lang. Hier tanzt kein Sprayer aus der Reihe, noch nicht mal mit seinem gesprayten Anliegen. Denn auch das ist genormt: "Die Signatur des Künstlers, sein ,Tag', auf der linken, und seine Illustration des Wortes ,Liebe' auf der rechten Seite", erklärt der Sammler und Architekt Alain-Dominique Gallizia. Der hat die Ausstellung kuratiert, er hat die Graffiti-Künstler ausgewählt, hat ihnen die Regeln vorgegeben und sie dann zur "Ausführung" in sein Studio in einem Pariser Außenbezirk eingeladen.
62 Graffiti-Künstler aus den USA, 51 Franzosen, vier Deutsche, ein paar Belgier, Briten, Schweizer, Kanadier, Australier, ein Koreaner und ein Japaner sind dabei, einige der Eingeladenen haben abgesagt. Nicht, dass sie was gegen sein Konzept gehabt hätten, sie wollten lieber in der Anonymität bleiben, sagt Gallizia.
Denen, die zur Pressekonferenz und zur Eröffnung gekommen sind, ist das nicht mehr wichtig, "wir wollen raus aus der Illegalität", sagt ein französischer Sprayer. Er selbst habe kein Problem mit der Legalisierung seiner Arbeit und seine kritische Haltung werde er beibehalten. Am liebsten für den Kunstmarkt.
Nun kann man keinem Menschen übelnehmen, wenn er von seiner Arbeit leben will. Bloß dass die Arbeit eines Graffiti-Sprayers nicht auf vorgegebenen Leinwänden stattfinden kann und schon gar nicht zu vorgegebenen Themen, das steht fest. Denn dann handelt es sich nicht mehr um Graffiti.
Und um Kunst auch nicht unbedingt, so viel steht ebenfalls fest, wenn man die 150 Arbeiten ansieht. Denn die sind zwar schön bunt, aber wenig individuell und selten originell.
Zum Thema "Liebe" ist den meisten ein Herz eingefallen, rot natürlich. Blade, "einer der weltbekanntesten Graffiti Pioniere", hat den Buchstaben "A" in seinem Namen durch ein rotes Herz ersetzt. Iz the Wiz aus den USA, Spezialist im subway-spraying, hat aus einem großen und vielen kleinen Herzen ein rosa Ausrufezeichen mit rotem Rand hinter seine Initialen gebastelt, während sein Landsmann Stayhigh zu seinem roten Herz noch dreimal "Love" und einmal "make love not war" sprayt.
Kämen die vielen Liebe-Wortgestaltungen wenigstens ein bisschen ironisch oder komisch daher. Aber nein, meist sind sie hübsch passend zur Farbe des Tags gestaltet. Der Brasilianer Nunca setzt zu "Amor" noch ein kleines Herzchen, einem anderen reichen die drei ersten Buchstaben von "Love", dafür hat das V einen Pfeil nach oben und daneben steht ein Euro-Zeichen. Und für Lazou aus Frankreich illustriert ein Baby die Liebe.
So ungefähr, mit wenigen Ausnahmen, geht es auf allen Leinwänden zu.
Der Chef vom Palais du Tokyo, dem Pariser Museum für zeitgenössische Kunst, soll gesagt haben, 99 Prozent aller Urheber von Graffiti seien "Dummköpfe".
Zu polemisch, vielleicht ist er neidisch auf die Besucherzahlen. Aber klar ist, dass es hier nicht um Kunst geht, die der Kurator in jedem zweiten Satz beschwört. Und es gibt hier keine Graffiti zu sehen.
Das, was hier hängt, ist höchstens ein domestizierter Ableger davon, ein dekoratives Musterbuch, das aussieht wie ein Katalog des österreichischen "Institut für Graffiti-Forschung" an der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst, das "zur Förderung legaler Graffiti als eigenständiger Kunst- und Kulturform" gezähmte Aktivisten als Sprayer an interessierte Auftraggeber vermittelt.
Das ist toll und sozial - aber ins Museum würde so was nie kommen.
Ist es also die Illegalität, das Verbotene, das die Graffiti-Kunst für die Sammler, den Kunstmarkt und die vielen Ausstellungsbesucher interessant macht? Sicher gehört das dazu: die abenteuerlichen Produktionsbedingungen und das Geheimnis der Urheberschaft. Wie bei Banksy, dessen Schablonen-Graffiti vor einiger Zeit auf Auktionen Spitzenpreise erzielten und über dessen Identität sich Legionen von Journalisten Gedanken machen. Banksy sprayt weiter, veröffentlicht erfolgreich Bücher im Eigenverlag und hat einen Agenten - der die Anonymität des Sprayers bestens vermarktet.
Aber eines gab es auch schon mal: Unter Graffiti-Künstlern können auch Künstler sein, und aus denen können sogar welche mit Kult-Status werden. Wie Jean-Michel Basquiat, der in den achtziger Jahren sogar an der Documenta 7 teilnahm.
Rote Herzen hat der allerdings nie gesprayt.
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